Virtuose Empfindung
Feierabendkonzert im Oberhafen
Man meint, einen grandiosen Schauspieler zu hören, der mühelos eine ganze Reihe verschiedener Persönlichkeiten mimt. Beethovens Klaviertrio Nr. 3 ist großes Theater.
Gastronomie und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h
Mehr zur Reihe: Feierabendkonzert im Oberhafen
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Johannes Krebs, Violoncello
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Franck-Thomas Link, Klavier
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Joosten Ellée, Violine
Vorverkauf 9 € / Abendkasse 12 € / Kammerkunstmitglieder frei
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Ludwig van Beethoven,
Klaviertrio c-moll op. 1 Nr. 3
Allegro con brio
Andante cantabile con Variazioni
Menuetto. Quasi allegro
Finale. Prestissimo
Von den drei Trios, mit denen Beethoven 1795 seine offizielle Werkliste eröffnete, ist das dritte zweifellos das prominenteste – und nach Beethovens eigener Intention auch das krönende. Während die beiden anderen Trios der Naturpoesie Haydns noch nahestehen, ist dieses abschließende Werk wesentlich artistischer. Man könnte von einer „Virtuosität der Empfindung“ sprechen: Wo man in den ersten beiden Trios zwei großen Menschen begegnet, meint man hier einem grandiosen Schauspieler zuzuhören, der scheinbar mühelos eine ganze Reihe großer Persönlichkeiten zu mimen versteht.
Die Wahl der Tonart c-moll – später auch die Tonart der Fünften Symphonie – signalisiert, dass hier kein Kammerspiel beginnt, sondern großes Theater. Joseph Haydn, Beethovens Wiener Lehrer, äußerte Bedenken: Das Werk könnte das Publikum überfordern. Er irrte. Die Trios verkauften sich glänzend. Und wie hoch Beethoven selbst dieses Trio schätzte, zeigt sich daran, dass er es noch 1817 zum Streichquintett op. 104 umarbeitete.
kammerkunst.de/995/