Rausch
Feierabendkonzert im Oberhafen
Die Bassklarinette singt aus dem Dunkel. Dann Poulencs Pariser Klarinettensonate – zwischen Schmerz und Champagner.
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Sonja Jünemann, Klarinette
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Franck-Thomas Link, Klavier
Tickets: 18 € im Online-Vorverkauf, 23 € an der Abendkasse, Mitglieder: 9 €
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Francis Poulenc,
Sonate für Klarinette und Klavier (1962)
Allegro tristamente
Romanza
Allegro con fuoco
Francis Poulenc: Sonate für Klarinette und Klavier (1962)
Poulenc vollendete die Sonate zwölf Tage vor seinem plötzlichen Tod im Januar 1963 – sie ist dem Andenken seines Freundes Arthur Honegger gewidmet, der 1955 gestorben war. Die Uraufführung fand posthum statt: Benny Goodman und Leonard Bernstein spielten das Werk im April 1963 in der Carnegie Hall.
Die drei Sätze beschreiben einen Bogen von Trauer zu Ausgelassenheit. Der erste Satz trägt die paradoxe Bezeichnung „Allegro tristamente“ – schnell, aber traurig. Die Romanza ist ein verhaltenes Klagelied mit weitgespannten Melodiebögen, das der Klarinette bis in die höchsten Register Gesanglichkeit abverlangt. Das Finale bricht mit zirkushafter Energie herein: ein „clowneskes“ Thema mit charakteristischen Aufwärtsrissen, das Material aus den vorangegangenen Sätzen aufgreift und verwandelt.
Harmonisch bewegt sich Poulenc in erweiterter Tonalität: Bitonalität, chromatische Einfärbungen und seine typischen „falschen Noten“ – absichtlich verschobene Töne – erzeugen Reibung und Ambivalenz, ohne die tonalen Fundamente aufzugeben. Es ist die Sprache seines Spätwerks, in der sich die Frömmigkeit seiner sakralen Musik mit der Leichtigkeit des Pariser Music-Hall-Milieus verbindet.
kammerkunst.de/1293/