Grand Duo
Feierabendkonzert im Oberhafen
Franz Schubert, Sonate in C-Dur für Klavier zu vier Händen D 812
Franz Schubert war vielleicht einer der facettenreichsten Komponisten seiner Zeit. Er verstand sich sowohl auf das Fach der „Unterhaltungsmusik“ als auch auf die Tonkunst höchsten Niveaus, die man gleich neben Beethoven und Mozart ansiedeln muss.
Yun Xu und Franck-Thomas Link stellen die „Grand Duo“-Sonate (D 812) von Franz Schubert vor – dieses Werk hat den großen Geiger und Dirigenten Joseph Joachim zu einer symphonischen Orchestrierung inspiriert, die man ohne weiteres neben eine Symphonie von Beethoven stellen kann. Klavier als „Orchèstre en miniature“!
Bar und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h
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Yun Xu, Klavier
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Franck-Thomas Link, Klavier
Tickets: 15 € im Online-Vorverkauf, 20 € an der Abendkasse
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Franz Schubert,
Grand Duo für Klavierduo D 812, C-Dur, 1824
Allegro moderato
Andante
Scherzo und Trio (Allegro vivace)
Finale (Allegro vivace)
„Wer so viel schreibt wie Schubert, macht mit Titeln am Ende nicht viel Federlesens, und so überschrieb er sein Werk in der Eile vielleicht Sonate, während es als Symphonie in seinem Kopfe fertig stand“. Kein Geringerer als Robert Schumann war es, der die Sonate C-Dur D 812 für das Arrangement einer Symphonie hielt. Und völlig Unrecht hatte er damit nicht. So schrieb Schumann: „Man hört Saiten- und Blasinstrumente, Tutti, einzelne Soli und Paukenwirbel“. Zweifellos wartet das Duo mit orchestralen Klangvorstellungen auf, dennoch ist es ein echtes Klavierwerk.
Das Opus für Klavier zu vier Händen entstand 1824 für die
beiden Töchter des Grafen Esterhazy, die Franz Schubert im ungarischen Zseliz unterrichtete. Wie viele seiner Werke wurde auch dieses vor seinem Tod nicht veröffentlicht. Dies geschah erst 1838, und zu diesem Zeitpunkt erhielt die
Sonate durch den Verleger Anton Diabelli auch den Beinamen „Grand Duo“.
Wie kein Zweiter hat sich Schubert der Komposition für Klavier vierhändig gewidmet. Möglicherweise hat ihn dabei das erheblich größere Klangvolumen dieser Gattung
fasziniert. Waren die früh entstandenen Stücke eher für die Hausmusik bestimmt, so bestechen die späteren Kompositionen durch ihre enormen klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten. Aus diesem Grund ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele seiner vierhändigen Werke zudem eine Instrumentierung
erfuhren. Joseph Joachim instrumentierte die heute gespielte Sonate im Jahre 1855, die auch schon als die erste „vierhändige Symphonie“ bezeichnet wurde.
Eröffnet wird der erste Satz mit einem kantablen Hauptthema,
welches den Klang eines Streichorchesters suggeriert. Das Motiv ist harmonisch doppeldeutig, da es sowohl der Tonart C-Dur als auch a-Moll angehören könnte. Das darauf folgende Seitenthema hebt sich in As-Dur deutlich ab, ist jedoch nur
eine melodische Variante des Hauptthemas. Der zweite Satz, ein Andante mit lyrischen Eigenschaften, erinnert thematisch an die langsamen Sätze von Beethovens Zweiter und Fünfter Symphonie. Fast schon wild und übermütig kommt das Scherzo, eingeleitet durch einen Fortissimo-Auftakt, daher. Das furios einsetzende Finale, welches den Dur-Moll-Konflikt des ersten Satzes wieder aufgreift, bildet schließlich einen brillanten Abschluss des Werkes, das im Bereich der Klaviermusik zu den bedeutendsten Schuberts zählt.
Henning Albrecht
kammerkunst.de/1192/