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Hamburger Kammerkunstverein

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Feierabendkonzert im Oberhafen

Sonaten für Violoncello und Klavier von Beethoven und Prokofjew

Joke Flecijn und Franck-Thomas Link, 2021

Zu Weihnachten gibt es innerliche und romantische Klänge mit 2 wunderschönen Cellosonaten. Wir freuen uns auf ein besinnliches Konzert.

Bar und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h

Mehr zur Reihe: Feierabendkonzert im Oberhafen



2G, wir bieten eine auf 100 Plätze begrenzte Sitzzahl für genügend Abstand


Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg


Halle 424


Ludwig van Beethoven,
Sonate op. 102 Nr. 1 C-Dur für Violoncello und Klavier

Andante
Allegro vivace
Adagio
Allegro vivace

Sergei Sergejewitsch Prokofjew,
Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 119

Andante grave
Moderato
Allegro, ma non troppo


Beethovens Werk wird in der Musikwissenschaft zurecht in die drei Epochen Früh-Mittel-Spät eingeteilt. Allerdings lohnt es sich, die teils subtilen, teils qualvollen Übergänge von einer Lebensphase zur nächsten in Beethovens Leben musikalisch wahrzunehmen. Die C-Dur Sonate op. 102 Nr. 1 für Cello und Klavier entstand in den Jahren 1814-15. D. h. mehr als 12 Jahre, nachdem Beethoven sein Heiligenstädter Testament geschrieben hatte. Der zentrale Satz dieses Testamentes, das weniger eine Verfügung über seinen finanziellen Nachlass als viel mehr ein Hilferuf des taub gewordenen und vereinsamten Musikers und Weltstars darstellt, war: „Wie ein Verbannter muß ich leben.“

Die Sonate ist eine der drei großen Werke der Eintrittsphase Beethovens in seine späte Schaffensperiode. Wichtige 'Nachbarwerke' sind zuvor die Klaviersonate op. 101, die bereits ein erstes Zeugnis für den späten Beethoven ist, der sich eigentlich nie ohne Trauer mit seiner Taubheit abfinden konnte, aber doch einen neuen Weg in dieser Innerlichkeit, in die er „verbannt“ war, gefunden hatte.

Das andere große Nachbarwerk zur C-Dur Cellosonate ist die Hammerklaviersonate op. 106. Die Klaviere wurden besser und Beethoven hat darauf gespielt. Wir wissen zwar nicht, ob er die neuen Klaviere überhaupt noch wirklich hören konnte. Aber er hat sich als Komponist darauf eingelassen! In der Hammerklaviersonate geht Beethoven rein klaviertechnisch noch einmal aufs Ganze. Hier wird kein musikalischer Gedanke zugunsten des Instrumentalisten ausgelassen... Es entsand eine neue Art von Virtuosität, die das gesamte Spätwerk Beethovens beinflussen sollte. Die C-Dur Sonate befindet sich in dieser Übergangsphase Beethovens genau zwischen diesen beiden berühmten Werken.

Interessant finde ich, dass Beethoven gleichzeitig sehr viel Kammermusik, hauptsächlich für Bläser, geschrieben hat. Das ist für mich ein weiteres Zeugnis seiner „In-sich-Kehr“. Auch op. 104, die Bearbeitung für Streichquintett des sehr frühen c-moll Klaviertrios op. 1. Nr. 3, das wir kürzlich im Original im Kammerkunstverein gespielt haben, kommt mir vor wie ein letzter Blick auf die Jugend, bevor Beethoven seine letzte Schaffensphase beginnen konnte: Ein Leben in der Verbannung, reich, einsam und verlassen.

Franck-Thomas Link


Die Sonate C-Dur für Violoncello und Klavier op. 119 ist das letzte kammermusikalische Werk Sergei Prokofjews. Sie entstand 1949, in einer Zeit, in der sich der Komponist gleich von mehreren Schicksalsschlägen erholen musste: Im Jahr zuvor hatte man nicht nur seine erste Frau, die spanische Sängerin Carolina Codina, der Spionage bezichtigt und verhaftet, auch war sein bester Freund, Sergei Eisenstein, gestorben.

Zudem war Prokofjew 1948 vom Zentralkomitee der KPdSU als „Formalist“ verurteilt und künstlerisch zu mehr „Volkstümlichkeit“ aufgerufen worden. Er musste sich öffentlich selbst bezichtigen und versuchte daraufhin, sich mit seiner neuen Oper „Die Geschichte vom wahren Menschen“ mithilfe eingängiger Melodien zu rehabilitieren. Dennoch blieben die Vorwürfe der Regierung bestehen, ihm wurde weiterhin vorgeworfen, die Sowjetunion im „grobschlächtigen, naturalistischen Stil“ behandelt zu haben.

Nach dieser künstlerisch-politischen wie auch persönlichen Krise distanzierte sich Prokofjew vom sowjetischen Komponistenverband. Er wandte sich mit seiner Sonate für Violoncello und Klavier op. 119 wieder der Kammermusik zu, was seiner neuen Gleichgültigkeit gegenüber der „sowjetischen Musik mit ihrem angeblichen Realismus“ Ausdruck verlieh.

Prokofjews Sonate für Violoncello und Klavier op. 119 ist, wie viele andere seiner letzten Werke, von weiten Melodien, lyrischer Stimmung, leiser Resignation und einem fast romantischen Tonfall gekennzeichnet. Erstaunlich, dass die Regierung dieses Werk akzeptierte und zur öffentlichen Aufführung freigab.

Auch wenn er die Sonate für Violoncello und Klavier op. 119 offiziell dem Arrangeur und Komponistenkollegen Lewon Atowmjam widmete, schrieb Prokofjew das Werk eigentlich für den damals 22-jährigen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch, der gemeinsam mit dem Pianisten Swjatoslaw Richter die Uraufführung am 1. März 1949 in Moskau spielte.

Franck-Thomas Link



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Reservierung über tickets at antispam-dies-bitte-entfernen kammerkunst punkt de und +49 40 31796940.

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