Die Spielfrau
Feierabendkonzert im Oberhafen
Leider hat sich Michi, unser Geiger, einen Bänderriss am Fuß zugezogen, deshalb gibt es ein geändertes Programm.
Bar und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h
Zutritt nur für Geimpfte und Genesene (2G)! Wir haben so viele Anmeldungen, dass wir auf 2G umschwenken. Bitte Impfnachweis und Ausweis mitbringen, bitte frühzeitig kommen, damit es keine lange Schlange am Eingang gibt.
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Ulrich Bildstein, Schauspieler
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Franck-Thomas Link, Klavier
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Juditha Haeberlin, Violine
Tickets: 15 € im Online-Vorverkauf, 18 € an der Abendkasse
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Georg Philipp Telemann,
Fantasie Nr. 9 für Violine h-moll TWV 40-22
Siciliana
Vivace
Allegro
Carl Philipp Emanuel Bach,
Freye Fantasie fürs Clavier fis-moll H 300 (Wq 67), 1787
Sehr traurig und ganz langsam (Adagio)
Allegretto
Largo
Wolfgang Amadeus Mozart,
Sonate B-Dur KV 454
Largo - Allegro
Andante
Allegretto
Georg Philipp Telemann würde in der heutigen Zeit vermutlich als Musiker mit großem Sinn für Marketing gelten. Er verkaufte eigenhändig Eintrittskarten für seine Konzerte und brachte seine Kompositionen im eigens dafür gegründeten Verlag heraus. Noten und Partituren konnten direkt bei ihm bestellt werden. Außerdem gründete er mit „Der getreue Musikmeister“ die erste deutsche Musikzeitschrift. Im Jahr 1735 schaltete er Anzeigen in verschiedenen Hamburger Tageszeitungen und bot seine neue Komposition „12 Fantasien für die Violine ohne Baß, wovon 6 mit Fugen versehen, 6 aber Galanterien sind” an. Telemann hatte den französischen, „galanten” Geschmack vollkommen verinnerlicht. Seine Fantasien sind leichte, schmeichelnde, pointenreiche und witzige Stücke.
Carl Philipp Emanuel Bach wird von den Berlinern als der „Berliner Bach“, von den Hanseaten als der „Hamburger Bach“ bezeichnet. Dieser Streit muss wohl unentschieden bleiben, denn in beiden Städten hat der Sohn des großen Johann Sebastian etwa gleich lange gelebt. CPE Bachs Klavierfantasien sind von beispielloser Spontaneität und ziehen Spieler und Zuhörer mit magischer Kraft in die Geistes- und Seelenwelt des Komponisten hinein. Sie sind voll von wechselnden musikalischen Augenblicksbildern, Stimmungsgegensätzen und dramatischen Kontrasten. In seiner Fantasie fis-moll, die ein Jahr vor seinem Tode entstand, stellt Bach zunächst die drei musikalischen Hauptelemente (Adagio, Largo sowie kadenzartige Läufe und Arpeggien) vor und verwebt sie in freier Form miteinander. Den Begriff „Fantasie“ benutzt er mehr im Sinne von „Improvisation“ („quasi improvisando“), und liefert hier das Paradox einer völlig auskomponierten Improvisation. Die formalen Freiheiten, die er sich dabei nimmt, waren zu seiner Zeit radikal neu und finden sich zum Teil erst in der avantgardistischen Musik unserer Tage wieder. Beispielsweise werden in weiten Teilen der Kadenzen die Taktstriche einfach weggelassen, wodurch das feste Metrum, das zu den Grundbausteinen der europäischen Musik gehört, völlig verschwindet. CPE Bachs empfindsamer Stil öffnete das Tor zu einer neuen Epoche, der Klassik - man denke besonders an Beethovens Klaviermusik.
Franck-Thomas Link
Die Sonate B-Dur KV 454 von W. A. Mozart gehört zu den Wiener Violinsonaten. Sie ist formal viel größer angelegt als viele andere Sonaten. Sie hat einen großen langsamen Satz, der Kopfsatz wird mit einer feierlichen Introduktion vorbereitet und das Finale ist ein ausgedehntes, virtuoses Rondo. Die ganze Anlage des Stückes ist ähnlich wie bei einem Solokonzert, viele Passagen lassen an das Doppelkonzert für Klavier, Violine und Orchester denken. Die Sonate entstand im Jahre 1784, ein Jahr bevor das d-moll Klavierkonzert erschien. Mozart hat sie der Geigerin Regina Strinasacchi gewidmet. Es ist anzunehmen, dass er selbst die Klavierpartie übernahm.
kammerkunst.de/1146/