Je veux vivre
Feierabendkonzert im Oberhafen
Im Pariser Salon der Boulangers gingen Musiker, Schauspieler und Literaten ein und aus. Lili, die kleine Tochter des Hauses, begann völlig eigenständig zu komponieren und versetzte damit die berühmten Freunde ihrer Eltern in absolutes Erstaunen.
Sie verglühte schnell: Mit 20 Jahren gewann Lili Boulanger den Prix de Rome und wurde über Nacht zu einem internationalen Star. Chronische Krankheiten beendeten ihr Leben nach nur 25 Jahren. Ihr zu Ehren wurde 1927 ein Asteroid „Lilith“ benannt.
Ein Nocturne von Lili Boulanger, eine Berceuse von Camille Saint-Saëns und Gabriel Faurés Violinsonate op. 13 sind das Programm einer Soirée, wie sie im Hause Boulanger stattgefunden haben könnte.
Bar und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h
Mehr zur Reihe: Feierabendkonzert im Oberhafen
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Juditha Haeberlin, Violine
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Franck-Thomas Link, Klavier
Vorverkauf 10 € / Abendkasse 15 € / Kammerkunstmitglieder frei
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Gabriel Fauré,
Sonate Nr. 1 A-Dur für Violine und Klavier op. 13
Allegro molto
Andante
Scherzo. Allegro vivo
Finale. Allegro quasi presto
Die erste Violinsonate war Gabriel Faurés Eintrittskarte in die französische Musikerelite. Im Sommer 1875 begann der 30-Jährige das Werk während eines Ferienaufenthalts in Sainte-Adresse bei Le Havre – verliebt in Marianne Viardot, voller Hoffnung. Camille Saint-Saëns, sein Mentor seit Studientagen, machte ihn mit einem Artikel im Journal de Musique über Nacht berühmt:
„Man findet in dieser Sonate alles, was verführen kann: Neuheit der Formen, Besonderheit der Modulationen, kuriose Klänge, einen gänzlich unvorhersehbaren Gebrauch der Rhythmen; und über all dem waltet ein Zauber, der das ganze Werk umhüllt und der die breite Masse der gewöhnlichen Zuhörer dazu bringt, ungeahnte Kühnheiten als die natürlichste Sache von der Welt hinzunehmen … Monsieur Fauré hat durch diese Sonate mit einem Satz auf dem Niveau der Meister Platz genommen.“
Bei der Uraufführung am 27. Januar 1877 in der Salle Pleyel musste das Scherzo auf stürmischen Applaus hin wiederholt werden – Florent Schmitt verglich seine Leichtigkeit später mit „trunkenen Schmetterlingen über einer sonnigen Wiese“. Das strahlende A-Dur, die lang gesponnenen Melodien, die schimmernden Modulationen: Hier schrieb ein junger Mann Musik, die glänzt.
kammerkunst.de/1040/