Wüstengesänge und Tangolegende
Meisterkonzert im Bürgersaal Wandsbek
Werke von Terry Riley, Arvo Pärt und Astor Piazzolla, meisterhaft interpretiert vom Geiger Rodrigo Reichel, Mitglied im NDR Sinfonieorchester und in der Crossover-Formation G-Strings, und dem Hamburger Konzertgitarristen Heiko Ossig.
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Rodrigo Reichel, Violine
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Heiko Ossig, Gitarre
Eintritt:
20 € | 12 € ermäßigt
Karten an der Abendkasse
Bürgersaal Wandsbek, Am Alten Posthaus 4, U Wandsbek Markt
Wüstengesänge und Tangolegende
Terry Riley (*1935), Cantos Desiertos
- Francesco en Paraiso
- Cancion Desierto
- Quijote
- Llanto
- Tango Ladeado
Arvo Pärt (*1935), Fratres
Astor Piazzolla (1921-1992), Histoire Du Tango
- Bordel 1900
- Café 1930
- Night-Club 1960
- Concert d`aujourd'hui
Mal klingt die Geige fast wie ein Bandoneon, mal hat sie den verzerrten Sound einer E-Gitarre. Der Geiger Rodrigo Reichel – kongenial begleitet vom Gitarristen Heiko Ossig – öffnet einen fazinierend vielfältigen Klangkosmos. Drei kompositorische Höhepunkte des des 20. Jahrhunderts fügen sich in diesem Programm zu einem intensiven und beglückenden Musikerlebnis zusammen.
Mitte der 80er schickte die Nasa mit der Raumsonde Voyager seine Musik ins Weltall: Terry Riley. Doch nicht nur bei den Aliens sorgen seine Klänge für Ekstase, Riley ist einer der einflussreichsten amerikanischen Gegenwartskomponisten. Seine „Wüstengesänge“, die das Programm eröffnen, sind eine Reise in eine surreale Welt, angesiedelt zwischen Minimal Music, Elektropop, Jazz und indischer Musik.
Riley schreibt zu seinen „Cantos Desiertos“: „Das Werk entstand während einer Woche, die ich mit meiner Familie in Puerto Vallarta verbrachte. Lange Spaziergänge im kühlen Morgengrauen, scharfes, mit Chili getränktes Essen abends, vergraben an langen, heißen Nachmittagen im Hotelzimmer zum Komponieren, während alle anderen mit den Enkeln am Strand waren. Diese Erfahrung möchte ich gerne noch einmal machen.“
Arvo Pärts Komposition „Fratres“ dagegen strahlt eine überirdische Ruhe aus, die sich sofort auf die Zuhörer überträgt. Fast schmerzhaft schön ertönt durchgehend ein einziger Dreiklang, der von einer Melodiestimme kunstvoll umspielt wird. Aufs Wesentliche reduziert offenbart die Musik hier ihre spirituelle Kraft.
Pärt sagt über seine Musik: „Ich könnte meine Musik mit weißem Licht vergleichen, in dem alle Farben enthalten sind. Nur ein Prisma kann diese Farben voneinander trennen und sichtbar machen, dieses Prisma könnte der Geist des Zuhörers sein.“
Den fulminanten Schluss des Konzertes bilden die vier Meisterwerke der Tangomusik, die Astor Piazzolla in seiner „Histoire du Tango“ zusammengefasst hat – eine Huldigung der Musiker an den argentinischen Großmeister, der dieses Jahr seinen 90. Geburtstag hätte.
Piazzolla hat das argentinische Sprichwort „Alles ändert sich, nicht aber der Tango“ zwar nicht widerlegt, dem Tango jedoch neues Leben eingehaucht und ihn für neue Einflüsse geöffnet. Jazz-Elemente, ungewöhnliche Instrumente und Harmonien, argentinische Folklore, Klassik, ja sogar Pop- und Rockvariationen kommen in Piazzollas Musik zum Ausdruck. Nach Carlos Cardel ist er Argentiniens bedeutendster Tangomusiker.
Hier ein Video mit den beiden Musikern des Konzerts bei Youtube.
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kammerkunst.de/830/