Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

289. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

CPE Bach und Gordon Jacob


Handelskammer Hamburg, Börsensaal, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


Tagesprogramm als PDF


Carl Philipp Emanuel Bach,
Sonate für Oboe und Basso Continuo g-moll Wq 135

Adagio
Allegro
Vivace

Gordon Jacob,
Sonatina für Oboe und Klavier, 1963

Adagio
Allegro giocoso
Lento alla Sarabande
Allegro molto vivace

Charles Koechlin,
Au Loin

Gesang für Englischhorn und Klavier


„Mich deucht, die Musik müsse vornehmlich das Herz rühren.“ Mit diesem Grundsatz ging Carl Philipp Emanuel Bach, der zweite Sohn des Großmeisters Johann Sebastian Bach, an die Arbeit. Während man J.S. Bach als Vollender einer Kompositionsweise und damit sogar einer Epoche einordnen kann, kommt man nicht umhin, CPE Bach als Erneuerer zu verstehen. Die traditionelle Form der Sonate löste Carl Phillip Emanuel Bach in späteren Jahren oftmals völlig auf. Lange Kadenzen, die wie Improvisationen wirken, weisen deutlich auf eine neue musikalische Welt hin, deren Eingangstür CPE Bach als einer der ersten Komponisten durchschritt. Die g-Moll-Oboensonate ist um 1740 entstanden. Dem ersten Satz, Adagio, attestiert der Herausgeber des Erstdrucks dieses Werkes (im Jahr 1953) eine gewisse „alt-bach'sche Haltung“. Der zweite Satz, Allegro, stellt in seiner virtuosen Spielfreude klanglich und technisch sehr hohe Ansprüche an die Oboe. Das Finale, Vivace, ist eigentlich ein Variationssatz mit Thema und drei Variationen. Bei genauer Betrachtung stellt man fest, dass es sich hier um eine Chaconne (d. h. um Variationen über einem unveränderlichen Bass) handelt.

Franck-Thomas Link


„Der Komponist mag viele seiner Vorgänger und Zeitgenossen bewundern und deren Arbeit lieben. Aber er wird diese Gefühle nicht zeigen, indem er ihren Stil imitiert, sondern indem er danach strebt, sich in seiner eigenen Arbeit ihrem Abenteuergeist und ihrer Unabhängigkeit im Denken zu nähern“, schrieb der Komponist, Dirigent, Arrangeur und Musiklehrer Gordon Jacob. Gemäß diesem Grundsatz gibt es wenig Ähnlichkeit zwischen Jacobs Musik und der Musik seiner Zeitgenossen, die eine offensichtliche Verbindung zur Romantik nicht aufgaben. Jacobs Kompositionen sind in einem sehr eigenen und oft eigenwilligen Stil gehalten und haben bei aller Tiefe und Schroffheit auch immer einen humorvollen, freundlichen Unterton. Jacob sagte einmal: „An dem Tag, an dem die Melodie aus der Musik ausrangiert wird, kann man gleich mit der Musik Schluss machen.“ Wenn man überhaupt eine Verbindung zu früheren Epochen herstellen möchte, so kann man bei Jacob manchmal eine, wenn auch stark klausulierte Verbindung zum Barock finden.

Franck-Thomas Link


Neben zahlreichen „Pièces de Concours“ - kurzen virtuosen Stücken, die als Pflichtstücke für Instrumental-Studenten des Pariser Konservatoriums geschrieben wurden - hat Charles Koechlin viele Miniaturen, vor allem für Holzbläser, hinterlassen. Zu dieser Gruppe von Werken zählt auch „Au Loin“ („In der Ferne“). Das Stück wurde erst knapp 40 Jahre nach Koechlins Tod gedruckt und veröffentlicht.


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