Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

Die Brahms Solisten Hamburg im Bürgersaal Wandsbek

Karten zu 15 | 10,40 € Mitglieder frei

Karten an der Abendkasse, bei ticket online, bei allen VVK Stellen und telefonisch unter +49 1805 4470111.



Wandsbeker Bürgersaal, Am Alten Posthaus 4, U Wandsbek Markt


Ludwig van Beethoven,
Klaviertrio Nr. 7 B-Dur op. 97.1 (

Allegro moderato
Scherzo
Andante cantabile
Allegro moderato

Franz Schubert,
Forellenquintett D 667 A-Dur, 1819

Allegro vivace
Andante
Scherzo. Presto
Tema con variazioni
Allegro giusto


Das "Erzherzog-Trio" wurde 1811 komponiert und ist dem Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet. Es war Beethovens letztes Klaviertrio und hat immer schon einen Sonderplatz in der Trioliteratur eingenommen. So wie die IX. Symphonie und die letzten Streichquartette als unübertreffliche Höhepunkte der jeweiligen Werkreihen und als Vermächtnis an die Nachwelt begriffen wurden, so sah man auch in diesem Werk die Summe der von Beethoven im Genre Klaviertrio gemachten Erfahrungen und Fortschritte.

Jeder der vier Sätze ist seiner Ausdehnung, Form und kompositorischen Dichte ein jeweils geschlossener Kosmos. Der Kopfstz ist formal ein klassischer Sonatensatz, Scherzo, Trio und da capo sind ebenso modellartig perfekt gebaut wie die Variationen des dritten Satzes, und auch das Finalrondo ist formal typisch. Allerdings bedingen sich die Sätze in ihrer Anordnung und in der ungewöhnlichen Reihenfolge: Das Scherzo ist vorgezogen und steht an zweiter Stelle, was den äußerst tiefsinnigen Ausdruck des langsamen Variationssatzes an dritter Stelle hinauszögert und dadurch seine Wirkung zusätzlich begünstigt. Die Variationen münden dann ohne Pause (attaca) ins Finale (Allegro moderato).

In seiner späten Schaffensphase, die zeitlich eigentlich spätestens mit seiner Klaviersonate op. 101 erreicht ist, war für Beethoven von wesentlicher Bedeutung, bestehende Formen zu überwinden, d. h. sie so tief zu durchdringen, dass quasi eine Fragmentierung stattfand und dadurch ganz neue formale Grundsätze entstehen konnten. Man denke hier an die letzten Klaviersonaten oder die späten Streichquartette. Vor diesem Hintergrund mutet das B-Dur Trio an wie eine letzte Bestandaufnahme Beethovens gegenüber den althergebrachten Formen (hier: Sonatensatz, Scherzo, Variationssatz und Rondo), bevor er diese Formen nach allen Regeln der Kunst brach.


Die Besetzung mit Klavier, Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass ist nicht sehr verbreitet. Dieselbe Besetzung findet man zu dieser Zeit auch noch bei Johann Nepomuk Hummels "Grande Quintuor" Es-Dur op. 87. Der Kontrabass liefert in diesem Quintett sowohl das Fundament wie auch rhythmische Akzente.

Entstanden ist das Forellenquintett 1819 in den Sommerferien in Steyr in Österreich. Schubert logierte damals im Hause eines Albert Stadlers und verkehrte mit dem reichen Amateur-Cellisten Silvester Paumgartner. Das Lied von der Forelle wünschte sich Paumgartner als Hauptmelodie.

Albert Stadler schrieb später an den Schubert Forscher Ferdinand Luib: "Schuberts Quintuor für Pianoforte, Violine, Viola, Cello und Kontrabaß mit den Variationen über seine "Forelle" ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Er schrieb es auf besonderes Ersuchen meines Freundes Silvester Paumgartner, der über das köstliche Liedchen ganz entzückt war. Das Quintuor hatte nach seinem Wunsche die Gliederung und Instrumentierung des damals noch neuen Hummelschen Quintettes, recte Septuors, zu erhalten. Schubert war damit bald fertig, die Sparte behielt er selbst..."

Das Forellenquintett ist bestimmt eines von Schuberts heitersten Stücken, das nur gelegentlich von den so typisch Schubertschen Moll-Einsätzen etwas getrübt wird.

Ulrich Bildstein


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