Liederabend bei der Kempowski Stiftung im Haus Kreienhoop
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Jale Papila, Alt
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Franck-Thomas Link, Klavier
Haus Kreienhoop, 27404 Nartum
Wolfgang Amadeus Mozart,
Das Veilchen u. a.
„An Chloë“ KV 524
„Dans un bois solitaire“ KV 295b
„Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“ KV 520
„Der Zauberer“ KV 472
„Das Veilchen“ KV 476
Franz Schubert,
Der Musensohn u. a.
„Die Sehnsucht“ op. 39
„Auf dem Wasser zu singen“ op. 72
„Auf dem See“ op. 92 Nr. 2
„Die Forelle“ op. 32
„Der Musensohn“ op. 92 Nr. 1
Johannes Brahms,
Zigeunerlieder op. 103 (Conrad)
He, Zigeuner, greife in die Saiten ein
Hochgetürmte Rimaflut
Wisst ihr, wann mein Kindchen am allerschönsten ist?
Lieber Gott, du weißt, wie oft bereut ich hab'
Brauner Bursche führt zum Tanze
Röslein dreie in der Reihe blüh'n so rot
Kommt dir manchmal in den Sinn
Rote Abendwolken ziehn am Firmament
Richard Strauss,
Morgen
„Ständchen“ op. 17 Nr. 2
„Die Nacht“ op. 10 Nr. 3
„Du meines Herzens“ op. 21 Nr. 2
„Heimliche Aufforderung“ op. 27 Nr. 3
„Morgen“ op. 21 Nr. 4
Das einprägsame Thema „Wenn die Lieb‘ aus deinen blauen, hellen, offenen Augen sieht“ drückt stimmungsvoll die Glücksgefühle der Liebe aus. Mozarts „An Chloe“ nach einem Text von Johann Georg Jacobi versprüht ganz den Charme des >>Verliebt-Seins<< von Herzklopfen bis hin zu himmelhochjauchzenden Schwärmereien.
Das Lied „Dans un bois solitaire“ komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1778 für die Tochter des Mannheimer Flötisten Wendling. Der Text stammt von Antoine Houdart de la Motte. Es erzählt von Amor, der, einsam im Wald schlafend, von einem Wanderer geweckt wird. Diesen verwundet er mit einem Pfeil und bestraft ihn auf diese Weise mit unerfüllter Liebessehnsucht. Trotz lyrischen Charakters zählt das Werk in seiner Gesamtheit zu Mozarts dramatischen Liedern.
„Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“ – mit dem Text von Gabrielle von Baumberg - gilt als eines der eigenartigsten Lieder Mozarts. Im Jahr 1787 angeblich im Zimmer seines Freundes Gottfried von Jacquin geschrieben, vermachte Mozart es kurzerhand seinem Bekannten. Nach von Jacquins Tod wurde das Lied unter dessen Namen veröffentlicht. Singstimme und Klavier erzeugen ein dramatisches Bild. Auflodernde Flammen vernichten die Briefe des treulosen Liebhabers. Klagen der verlassenen Luise werden laut.
„Der Zauberer“ von Mozart entstand am 7. Mai 1785 nach einem Text von Christian Felix Weiße. Ein junges Mädchen erfährt schüchtern und leidenschaftlich zugleich die erste zarte Berührung der Liebe. Atemlos und mit geröteten Wangen berichtet sie ihren Freundinnen von den Erlebnissen. Dabei verschlägt es dem Mädchen die Sprache. Stotternd und stammelnd warnt es die anderen vor Damötas und seinen zauberhaft gefährlichen Künsten.
Als Mozart am 8. Juni 1785 dieses Lied schrieb, wusste er nicht wessen Text es zu vertonen galt. In Johann Wolfgang von Goethes „Das Veilchen“ verknüpft sich- einer Genietat gleich - das dichterische mit dem musikalischen Ethos. Ein zartes Veilchen, verliebt in eine junge Schäferin, wird von der Angebeteten unachtsam zertreten. Zwar schmerzlich geknickt wird selbst der Tod vom Veilchen hingebungsvoll ertragen: „Und sterb ich denn, so sterb ich doch durch sie, zu ihren Füßen doch.“
Henning Albrecht
Das Lied „Die Sehnsucht“ ist Schuberts Vertonung des Gedichts von Friedrich von Schiller. Der Wunsch, auf Flügeln durch einen Ausgang in eine bessere Welt zu entfliehen, wird deutlich. Hoffnungsvolle Träume erinnern an das Paradies. Am Ende dann die Ernüchterung: „Nur ein Wunder kann dich tragen, in das schöne Wunderland.“
Zur Gruppe der Melodielieder zählt die Vertonung von Leopold Graf zu Stollbergs Gedicht „Auf dem Wasser zu singen“. Eng verwoben mit der Gesangsmelodie verdeutlicht die Klavierbegleitung klangmalerisch den funkelnden Glanz der Wellen, auf denen der Kahn sich wiegt.
Eine Szenerie auf dem Wasser spielt sich ebenfalls in Schuberts „Auf dem See“ ab. Der Sänger unternimmt eine Bootsfahrt im Morgengrauen. Er sinniert über sein Leben, wird beflügelt durch die Frische der Natur und verdrängt aufkommende Träume. Schubert schrieb das Lied im Jahr 1817 nach einem Gedicht des naturverbundenen Goethe.
Bildhaft vertont Schubert den Text „Die Forelle“ des Dichters Schubart - ein Freund des Komponisten. Schubert scheint angetan vom munteren Fischlein, das den sprudelnden Bach durchschwimmt. Die Schönheit der Melodie dieses Liedes, welches im Jahr 1820 als Beilage zu einem Taschenbuch veröffentlicht wurde, rundet das beliebte Strophenlied ab.
Franz Schuberts „Musensohn“ ist ein apollinischer Jüngling, ganz nach Goethes klassischem Maß: Schön, jung und frei. Durch die Gunst der Musen bedacht, verzaubert er die Welt mit seinen lebendigen Melodien. Überschwängliche Lebenslust gepaart mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein durchziehen das ganze Lied.
Henning Albrecht
Die „Zigeunerlieder“ für vier Singstimmen und Klavier von Johannes Brahms gehörten Ende des letzten Jahrhunderts in Deutschland, Österreich und England zu den beliebtesten Werken im Bereich der Hausmusik. Im Brahmsschen Gesamtwerk stehen sie in unmittelbarem Zusammenhang mit den „Liebeslieder-Walzern“, den „Neuen Liebeslieder-Walzern“ und den „Ungarischen Tänzen“. Wohl aus Liebe zur Wärme der tiefen Altstimme hat Brahms diese Lieder auch als Liederzyklus bearbeitet.
Das „Ständchen“ schrieb Richard Strauss am 22. Dezember 1886 nach einem Gedicht von Adolf Friedrich von Schack. Geheimnisvolle Vorgänge geschehen in einer romantischen Mondscheinnacht, wenn alles schläft und nur die Nachtigall stummer Zeuge der Liebe wird. Obwohl der Komponist das Lied nicht sehr schätzte, erlangte es große Popularität.
Die Angst vor der Dunkelheit ist nicht unbegründet. Kaltblütig und rücksichtslos nimmt die Nacht alles mit sich. Wehe dem, der da nicht wachsam ist, denn selbst vor der Geliebten macht sie nicht Halt. Strauss vertonte mit dem Lied „Die Nacht“ im Jahre 1885 einen Text von Hermann von Gilm zu Rosenegg.
„Du meines Herzens Krönelein“ entstand im April 1889 nach einer Weise von Felix Dahn. Wie heißt es doch so schön: Bescheidenheit ist eine Tugend. Ähnlich einer Rose im Wald, die sich ihrer Schönheit nicht bewusst ist und doch jeden angenehm erfreut. Anerkennung lässt sich eben doch durch stille Zurückhaltung gewinnen.
„Die Heimliche Aufforderung“ ist eine Verheißung der lieblichen Art. Nichts wird mehr ersehnt als die wunderbare Nacht, die sich bekanntlich nicht zum Schlafen eignet. Strauss komponierte dieses Lied am 22. Mai 1894 mit einem Text von John Henry Mackay.
Ebenfalls nach Worten John Henry Mackays kommt das Lied „Morgen“, aus dem Jahr 1894, wie eine helle Glücksvision daher. Die Einsamkeit von Gestern ist vorüber. Viel schöner lebt es sich doch in vereinter Zweisamkeit.
Henning Albrecht
kammerkunst.de/688/