Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

Liederabend am 175. Geburtstag von Johannes Brahms

Johannes Brahms: Zigeunderlieder op. 103
Antonín Dvořák: Zigeunermelodien op. 55
Robert Schumann: Mignon-Lieder op. 98 a

und einzelne Lieder von Johannes Brahms und Pauline Viardot-Garcia

Radiobeitrag von Dirk Schneider für die Deutsche Welle über den Brahmsgeburtstag in Hamburg mit Informationen zum Konzert
(Download: 6.58 MB | 7:11 min | .mp3)

Radiobeitrag von Hanns Georg Hanl für Radio Kammerfunk über den Liederabend zum Brahmsgeburtstag
(Link zu Radio Kammerfunk | 13:52 min | .mp3)



Karten zu 17 | 11 €
Konzertkasse Laeiszhalle 0 40 / 34 69 20
und an allen bekannten VVK sowie Abendkasse
Mitglieder haben freien Eintritt.


Laeiszhalle - Musikhalle Hamburg Studio E, (Eingang am Künstlereingang Dammtorstrasse)


Abendprogramm als PDF


Johannes Brahms,
Liederabend am 175. Geburtstag von Johannes Brahms

Robert Schumann: Mignon-Lieder op. 98 a
Pauline Viardot-Garcia: Ausgewählte Lieder
Antonín Dvořák: Zigeunermelodien op. 55
Johannes Brahms: Zigeunderlieder op. 103

und einzelne Lieder von Johannes Brahms

Im ersten Teil des Liederabends am 175. Geburtstag von Johannes Brahms gratulieren Pauline Viardot-Garcia, Antonín Dvořák und Robert Schumann dem berühmten Geburtstagskind, repräsentativ für noch viele andere Komponisten, die Johannes Brahms sehr verbunden waren. Jale Papila und Franck-Thomas Link haben sich für diese Gratulation ausgerechnet diese drei großen Kollegen von Johannes Brahms ausgesucht, weil die Beziehungen dieser drei Komponisten zu Brahms einerseits völlig unterschiedlich waren, aber auch eine große Gemeinsamkeit hatten, nämlich eine tiefe innere Verbundenheit in musikalischer und persönlicher Hinsicht.

Im zweiten Teil des Ehren-Liederabends kommt kein anderer als der Meister selbst, der große Hamburger Jung', der König des romantischen Kunstliedes, Kammermusik, Klaviermusik, Symphonik, Geistlichen Musik, Volksmusik (alle diese verschiedenen Reiche des Königs seien in beliebiger Reihenfolge vorzutragen) zu Wort.


Robert Schumann
Die Liebe zwischen Johannes Brahms, Clara und Robert Schumann wurde vielfach in Büchern und Filmen beschrieben. Der junge Brahms, der sich auf Reisen durch Deutschland bekannt zu machen suchte, wurde dem Ehepaar Schumann empfohlen. Er durfte sie besuchen, um seine Musik vorzuspielen. Beide waren absolut begeistert, Robert veröffentlichte schon bald seinen für Brahms' Karriere äußerst wichtigen Artikel "Neue Bahnen", in dem er Johannes Brahms als einen "Berufenen" bezeichnete: "...Er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: das ist ein Berufener,... der uns die Meisterschaft nicht in stufenweiser Entfaltung brächte, sondern, wie Minerva, gleich vollkommen gepanzert aus dem Haupte des Kronion spränge... ("NZfM" 28. Oktober 1853, Leipzig). Mit diesem Artikel machte Robert Schumann den jungen Brahms in kürzester Zeit berühmt. Aus dem Vorspiel im Hause Schumann wurde ein lang ausgedehnter Aufenthalt und die drei schlossen eine enge, lebenslange Freundschaft. Immer wieder kehrte Brahms in das Haus der Schumanns zurück, auch nach dem Tode Roberts.

Pauline Viardot-Garcia
Clara Schumann, Roberts Frau und noch 40 Jahre lang nach dessen Tod seine Witwe, war vor allem als Pianistin, aber auch als Komponistin vergleichbar mit einem internationalen Weltstar in der heutigen Zeit. Durch ihre internationale Konzerttätigkeit veröffentlichte sie natürlich auch die Musik von Johannes Brahms weit über die Grenzen Deutschlands und Österreichs hinaus. Eine ihrer besonders engen Freundinnen und Komponistenkolleginnen war die Sängerin Pauline Viardot-Garcia. Mit ihr brachte sie sehr viele der Lieder von Johannes Brahms in wichtigen Konzerthäusern zur Aufführung. Pauline Viardot-Garcia lernte natürlich Johannes Brahms dadurch persönlich kennen und beide verband eine große gegenseitige Verehrung, Brahms schätzte Viardot nicht nur als Sängerein sondern auch als Komponistin. 1869 dirigierte er ihre Oper "Le Dernier Sorcier" (der letzte Zauberer) in Baden-Baden und am 3. März 1870 sang Pauline Viardot-Garcia in der Uraufführung dieSolopartie der Rhapsodie für Alt, Männerchor und Ochester op. 53 in Jena.

Antonín Dvořák
Brahms' Liebe zu musikantischer Volkstümlichkeit spiegelt sich u. a. in den berühmten "Ungarischen Tänzen", den "Walzern" ,seinen Volksliedbearbeitungen und natürlich auch in seinen Zigeunerliedern op. 103 wider. Aber auch in seinem kammermusikalischen und sinfonischen Werk trifft man auf melodische Eigentümlichkeiten, deren volksmusikalischer Ursprung nicht zu verkennen ist -. Ein Aspekt, der manchmal in der Brahms-Rezeption, die von der Bewunderung für Polyphonie und Formvollkommenheit geprägt ist , wenig Beachtung findet.
Johannes Brahms engagierte sich für Antonín Dvorák, vielleicht nicht zuletzt wegen des folkloristischen Moments in dessen Werk. Er war Mitglied einer Gutachterkommission, die für Dvořák 1874 ein dreijähriges Stipendium zur Verfügung stellte, und machte Dvořák mit seinem Verleger Fritz Simrock bekannt, der Dvořák mit der Veröffentlichung der Duettsammlung "Klänge aus den Mähren" zum internationalen Durchbruch verhalf. Die Freundschaft zwischen den beiden Großmeistern währte bis zu Brahms Tod.

Johannes Brahms wurde 1833 als Sohn eines einfachen Musikanten in Hamburg geboren. Früh musizierte er mit seinem Vater in Hamburgs Schänken. Brahms' Karriere fand im Wesentlichen in Wien statt. Doch darf man nicht vergessen, dass Brahms immer Heimweh nach Hamburg hatte und sich oft in seine Geburtsstadt zurück bewarb. Aber in seiner geliebten Heimatstadt ließ man ihn einfach nicht zum Zuge kommen.

Franck-Thomas Link