Klassikkonzert zum neuen Jahr bei Bünte Live
Klaviertrios von Mozart, Beethoven und Mendelssohn
Kritik, Harburger Anzeiger, 7. Januar 2008
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Franck-Thomas Link, Klavier
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Juditha Haeberlin, Violine
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Patrick Sepec, Berlin, Violoncello
Bünte Treff, Lühmannstraße 13, 21075 Hamburg, (Harburg, Bushaltestelle Lübbersweg)
Wolfgang Amadeus Mozart,
Klaviertrio C-Dur KV 548
Allegro
Andante cantabile
Allegro
Ludwig van Beethoven,
Klaviertrio c-moll op. 1 Nr. 3
Allegro con brio
Andante cantabile con Variazioni
Menuetto. Quasi allegro
Finale. Prestissimo
Felix Mendelssohn Bartholdy,
Klaviertrio Nr. 1 op. 49 d-moll
Molto allegro agitato
Andante con moto tranquillo
Scherzo: Leggiero e vivace
Finale: Allegro assai appassionato
Mozarts Trio in der geläufigen Tonart C-Dur (KV 548) entstand im Juli 1788; es ist insgesamt knapper und unaufwändiger angelegt und hält nicht ganz die Höhe seiner Vorgänger und auch nicht die seiner übermächtigen Zeitgenossen, der beiden großen Sinfonien Es-Dur und C-Dur. Seinen Schwerpunkt bildet zweifellos das abgeklärt in sich ruhende Andante (F-Dur, 3/4).
Von den drei Trios, mit denen Beethoven seine offizielle Werkliste beginnen ließ, ist das dritte zweifellos das prominenteste. Während die beiden anderen Trios seines Opus 1 der musikalischen Naturpoesie Haydns mit ihrem organischen Ablauf gar nicht ferne stehen, ist dieses abschließende – und nach Beethovens Intention auch krönende – Trio Nr. 3 aus dem Jahre 1793 wesentlich artistischer. Man könnte von einer „Virtuosität der Empfindung“ sprechen. Während man in den ersten beiden Trios zwei großen Menschen begegnet, meint man hier, einem grandiosen Schauspieler zuzuhören, der scheinbar mühelos eine ganze Reihe großer Persönlichkeiten zu mimen versteht. Wenn man die Heterogenität und Spannweite der hier verarbeiteten Ideen und Klangbilder erkennt, muss man die Kühnheit, mit der Beethoven sie zu einem zwingenden Ganzen zu bündeln versteht, umso mehr bestaunen. Wie hoch Beethoven selbst dieses Trio schätzte, lässt sich daran ersehen, dass er noch im August 1817 eine Bearbeitung des Werkes für Streichquintett vornahm und diese zwei Jahre später als op. 104 veröffentlichen ließ.
Eines der berühmtesten romantischen Klaviertrios ist das d-moll-Trio von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Trio ist ein musikalisches Feuerwerk, das an motivischem Ideenreichtum, emotionalen Melodien und virtuoser Leidenschaft kaum zu überbieten ist. Als langjähriger Dirigent des Gewandhauses in Leipzig setzte Mendelssohn Maßstäbe. Er brachte Werke von Johann Sebastian Bach, der zu Mendelssohns Zeiten weitgehend in Vergessenheit geraten waren, ebenso wie die Neuheiten seiner Kollegen zur Aufführung – weitaus seltener jedoch seine eigenen Kompositionen. 1840 spielte Mendelssohn selbst den Klavierpart bei der Uraufführung seines d-Moll-Trios.
Der erste Satz, „Molto Allegro agitato“, ist stürmisch und in sprudelnde Arpeggien des Klaviers gehüllt. Formal vereint dieser Kopfsatz die klassische Sonatenform mit dem romantischen Ausdruck und schafft so eine „unendliche Melodie“. Das Klavier löst sich bald aus dem rauschenden Klanggrund des Anfangs und fügt dem Dialog der Oberstimmen jene brillante Passagen hinzu, die Mendelssohns Klaviermusik bis heute zu einer pianistischen Herausforderung machen.
Das folgende Andante ist ein „Lied ohne Worte“, in dem das Klavier eine achttaktige Episode einleitet, die von der Violine aufgegriffen und vom Violoncello kommentiert wird. Das Klavier unterstützt und umspielt den Gesang, der im Wechselspiel mit den anderen Instrumenten weitergeführt wird.
Das Scherzo ist geprägt von Mendelssohns charakteristischer Leichtigkeit – ein wahrer Elfenreigen.
Das Finale beginnt im Pianissimo. Ein Seitenthema, von beiden Streichern vorgetragen, kann sich nicht durchsetzen, und die Rhythmik trägt einen triumphalen Sieg davon.
„Es ist das Meistertrio der Gegenwart“, rezensierte Robert Schumann das Werk in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“. Weiter schrieb er, Mendelssohn sei „der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und als Erster versöhnt.“
kammerkunst.de/663/