Lunchkonzert in St. Petri
Zu Gast in der City mit Werken von Bach und Schubert
Jubiläumsjahr 2024: 25 Jahre Kammerkunst!
Unser Jahresthema 2024: ZEIT
Die Reihe „Lunchkonzerte in der Handelskammer Hamburg“ ist eine Kooperation von Handelskammer Hamburg und Hamburger Kammerkunstverein. Wegen Bauarbeiten in der Handelskammer wandern die Lunchkonzerte im Jahr 2024 an verschiedene Orte der Stadt. Im September laden wir ein Hauptkirche St. Petri in der City.
Dieses Lunchkonzert beginnt um 12 Uhr!
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Franck-Thomas Link, Klavier
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Juditha Haeberlin, Violine
Hauptkirche St. Petri, Bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg
Johann Sebastian Bach,
Siciliano Es-Dur, aus: Sonate für Flöte und Klavier BWV 1031, Bearbeitung: Wilhelm Kempff
Franz Schubert,
Sonate a-moll für Violine und Klavier, D 385, op. posth. 137,2
Allegro moderato
Andante
Menuetto. Allegro – Trio
Allegro
„Es kann der Mensch nicht schaffen, nur verarbeiten, was er auf seiner Erde vorfindet“ schrieb Ferruccio Busoni 1907. Er teilte den Genie- und Fortschrittsglauben des 19. Jahrhunderts nicht und schloss sich eher der Bibelstelle Prediger 1, 9 an, in der es heißt: „nichts Neues unter der Sonne“. Busoni bearbeitete viele Werke von JS Bach für den modernen Flügel. Er schrieb dazu: „Um das Wesen der ,Bearbeitung‘ mit einem entscheidenden Schlage in der Schätzung des Lesers zu künstlerischer Würde zu erhöhen, bedarf es nur der Nennung Johann Sebastian Bachs. Er war einer der fruchtbarsten Bearbeiter eigener und fremder Stücke, namentlich als Organist. Von ihm lernte ich die Wahrheit erkennen, daß eine gute, große, eine universelle Musik dieselbe Musik bleibt, durch welche Mittel sie auch ertönen mag“. Auch der deutsche Pianist Wilhelm Kempff fertigte eine Reihe von Transkriptionen an, so auch das Siciliano aus der Flötensonate Es-Dur BWV 1031.
Im Jahre 1816 stand Franz Schubert in der Mitte seines kurzen Lebens, als die a-moll-Sonate D 385 entstand. Schubert war 19, seine 4. Symphonie war in der Pipeline, und er war sich seiner Sache sicher. Im 1. Satz Allegro moderato arbeitet Schubert, ganz wie Beethoven, mit zwei extrem verschiedenen Themen. Das erste Thema in a-moll verkündet eine Verzweiflung, der wir spätestens in der mehr als zehn Jahre später komponierten Winterreise begegnen werden. Das Gegenthema in der parallelen Dur Tonart C-Dur fängt das Pochen des ersten Themas mit einer Melodie auf, die man einem Kind zur Beruhigung vorsingen könnte. Im 2. Satz ist Schubert ganz in seiner eigenen musikalischen Welt. Sicherlich haben spätere Kollegen Schuberts, etwa Mendelssohn, bei diesem Satz genau hingehört. Im 3. Satz Menuetto und Trio hören wir wieder einen Klang nach Art eines jugendlichen Beethoven. Im 4. Satz Allegro entscheidet sich Schubert für eine Mischform zwischen Rondo und Mosaikform, was Bände über die Stellung dieser Sonate in der Entwicklung von der Klassik zur Romantik spricht.
Franck-Thomas Link
kammerkunst.de/1228/