Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

403. Lunchkonzert

Scarlatti Superstar

555 Sonaten komponierte Domenico Scarlatti für das Cembalo. Franck-Thomas Link, Pianist des Hamburger Kammerkunstvereins, tauchte anlässlich einer Theaterproduktion in diesen Reichtum ein und teilt die Funde dieser Schatzsuche mit seinen Zuhörer:innen.

Domenico Scarlatti, 1685 in Neapel geboren, wurde von seinem gestrengen Vater Alessandro ausgebildet und begann schon im Alter von 12 Jahren, professionell zu arbeiten. Zunächst an Höfen in Neapel und Florenz, dort für die Medicis. Er war persönlich mit den wichtigsten Komponisten seiner Zeit, etwa Vivaldi und Corelli, bekannnt. Mit Händel war er in freundschaftlicher Rivalität verbunden. In einem Wettstreit gewann Händel auf der Orgel und Scarlatti auf dem Cembalo. Scarlatti arbeitete in Italien, später dann in Portugal und dem spanischen Hof. Dort unterrichtete er Prinzessin Maria Bárbara. Die Cembali der Prinzessin wurden zwischen deren verschiedenen Wohnorten auf dem Rücken von Maultieren transportiert. Zu Domenicos Schülern gehörte auch der Sopranist Farinelli, der dem depressiven König Philipp V jeden Abend vorsingen musste. Nach dem Tode Philipps 1746 wurde Maria Bárbara Königin von Spanien. Sie war eine leidenschaftliche Opernliebhaberin, Farinelli stand in allerhöchster Gunst, und sie kümmerte sich um die Opernaufführungen.

Zwischen Maria Bárbara, die ebenfalls eine hoch virtuose Cembalistin war, und Domenico bestand lebenslang eine enge musikalische Beziehung. Domenico Scarlattis Spezialität waren seine Kompositionen für das Cembalo. Er nannte sie Sonaten. Der Begriff Sonate war als Abgrenzung der Instrumentalmusik gegenüber der Kantate („cantare“ - singen vs. „sonare“ – klingen) zu verstehen. Fast alle seine Sonaten entstanden in Madrid und waren Maria Bárbara zugeeignet.

In seinen Sonaten entwickelte Domenico Scarlatti viele neue Spiel- und Kompositionstechniken. Er kehrte sich vom strengen, fugierten Stil, den man aus Deutschland aus dem Hause Bachs kannte, ab. Seine Musik wurde emotionaler und vielfältiger. Seine Kompositionen sind liedhaft, tänzerisch, spielerisch, virtuos, humorvoll. Sie bewegen sich zwischen starken empotionalen Polen wie Melancholie und Leidenschaft. Domenico Scarlatti war wahrscheinlich der erste Tastenvirtuose, der auch manchmal sein pianistisches Können über die Musik stellte. Da kann man schon an den Teufelsgeiger Niccolò Paganini denken, der etwa hundert Jahre später das Musikleben auf den Kopf stellen sollte.

Franck-Thomas Link: „Vor kurzem wurde ich gebeten, in einer Theaterproduktion Scarlatti-Sonaten zu spielen. Dadurch habe ich diese wunderbaren Komponisten für mich neu entdeckt. Seine Vielfalt im Ausdruck fasziniert mich sehr. Jedes dieser kleinen Stücke ist ein Unikum und ein Meisterwerk.“

Wir freuen uns auf ein Lunchkonzert, das zu einer Reise in funkelnde und geheimnisvolle Klangwelten einlädt.

Das Lunchkonzert kann diesmal nicht wie gewohnt in der Handelskammer Hamburg stattfinden. Wir laden ein nach Harvestehude / Grindel in die St. Andreas-Kirche!

Ev.-Luth. Kirchengemeinde
St. Andreas Bogenstraße
Bogenstraße 26-30
20144 Hamburg

HVV:
– von Richtung Dammtor oder Hoheluft Bus Linie 5,
Haltestelle Bezirksamt Eimsbüttel
– U-Bahn Schlump, weiter zu Fuß oder Bus 15 Richtung Alsterchaussee,
Ausstieg Bezirksamt Eimsbüttel

st-andreas.hamburg



Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Spenden.


Kirche St. Andreas, Bogenstraße 26-30, 20144 Hamburg


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