393. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg
Klavier zu 4 Händen
Maurice Ravel, Ma mère l'Oye
Francis Poulenc, Sonate für Klavier zu vier Händen
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Nicholas Ashton, Klavier
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Franck-Thomas Link, Klavier
Der Eintritt ist frei.
Börsensaal der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus
Maurice Ravel,
„Ma Mère L'Oye“ für Klavier zu vier Händen
„Pavane pur la belle au bois dormant“ (Dornröschen)
„Petit poucet“ (Der kleine Däumling)
„Laideronette, impératrice des pagodes – Le serpentin vert“ (Die grüne Schlange)
„Les entretiens de la belle et la bête“ (Die Schöne und das Biest)
„Le jardin féerique“ (Der Feengarten)
Francis Poulenc,
Sonate für Klavier zu vier Händen
Prélude
Rustique
Final – très vite
„Ma Mère l'Oye“, Mutter Gans, ist eine Sammlung von fünf musikalischen Märchenbildern, die Ravel aus der Perspektive von Kindern komponierte. Ursprünglich hatte er nur das erste Stück als Geschenk für die Kinder eines befreundeten Ehepaares komponiert. Da dieses so wohl gelungen war, drängten ihn seine Freunde, vor allem aber auch sein Verleger Jacques Durand, dazu, noch mehr Stücke dieser Art zu schreiben. So entstanden die fünf Stücke, von denen vier auf bekannte Märchen zurückgehen, das letzte Stück beruht wahrscheinlich auf einem märchenhaften Bild aus der Fantasie des Komponisten selbst.
Die Titelfigur „Mutter Gans“ taucht nicht musikalisch auf, vermutlich hat Ravel ihr die Rolle der Erzählerin zugedacht. Zwar hatte Ravel das nicht so geplant, aber aus dieser Sammlung ist ein Pendant zu weiteren berühmten Zyklen entstanden, die den Zuhörer in die Welt des Kindes entrücken, wie beispielsweise Schumanns „Kinderszenen“, Debussys „Children's Corner“ , Chatschaturjans „Iwans Abenteuer“ und auch Mussorgskis Liedzyklus „Kinderstube“.
Die Uraufführung von „Ma Mère l'Oye“ in Paris 1910 war so erfolgreich, dass Ravel die Stücke orchestrierte und zu einer Ballettmusik umarbeitete. Auch diese Uraufführung 1911 im Pariser Thétre des Arts war äußerst erfolgreich, sodass heute die Klavierfassung und die Orchesterfassung ebenbürtig nebeneinander stehen und sich noch immer beim Publikum in aller Welt höchster Beliebtheit erfreuen.
Franck-Thomas Link
Die Sonate ist ein frühes Werk aus der Feder Poulencs, dessen 120. Geburtstag 2019 ist, das er mit 19 komponierte und etwa 20 Jahre später noch einmal überarbeitete. Obwohl der Komponist noch so jugendlich war, trägt die Klaviersonate zu vier Händen schon die eigene Handschrift Poulencs in sich, insbesondere, was seine Spielfreude mit irrwitziger Virtuosität betrifft. Aber auch in seiner Harmonik und Rhythmik ist Poulencs Meisterschaft bereits in diesem jungen Alter vollkommen entwickelt und ausgebildet.
Franck-Thomas Link
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