Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

392. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

Klaviertrios der beiden Wunderkinder Rachmaninow und Schostakowitsch

Michael und Ralf Stürzinger, Franck-Thomas Link

Sergej Rachmaninow, Trio élégiaque Nr. 1 g-moll
Dimitri Schostakowitsch, Klaviertrio Nr. 1 c-moll op. 8



Der Eintritt ist frei.


Börsensaal der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


Sergej Rachmaninow,
Trio Élégiaque Nr. 1 g-moll (1892)

Lento lugubre – più vivo

Dimitri Schostakowitsch,
Klaviertrio Nr. 1 c-moll op. 8

Andante – Allegro


Das Trio Élégiaque ist das Werk des achtzehnjährigen Sergej Rachmaninow, der gerade dabei war, seine Studien in Klavier und Komposition am St. Petersburger Konservatorium abzuschließen. Die Professorenschaft und seine Mitstudenten erkannten und bewunderten das Genie des jungen Komponisten und Pianisten. Er hatte bereits sein erstes Konzert für Klavier und Orchester geschrieben und eine einaktige Oper.

„Elegisches Trio“ heißt das Werk, also eine Musik „im Ton einer wehmütigen Klage“, wie uns das Wörterbuch diesen Begriff definiert. Schwermüte Klaviertrios hatten in Russland Tradition. Komponisten, deren Musik Rachmaninow sehr liebte, wie Glinka und Tschaikowsky, hatten bereits prominente, äußerst schwermütige Trios komponiert. Diese Tradition führte Rachmaninow mit diesem Trio weiter und Jahre später mit seinem zweiten Trio Élégiaque in d-moll, das er seinem Idol Peter Tschaikowsky widmete. Rachmaninow war auch dafür bekannt, dass er nur sehr selten lächelte und fast nie lachte. Zu einem schwermütigen Charakter passt es sehr gut, elegische Musik zu komponieren.

Franck-Thomas Link


Vergleichbar mit dem kleinen Trio Élegiaque Nr. 1g-moll von Sergej Rachmaninow ist das Klaviertrio Nr. 1 c-moll op. 8 von Dimitri Schostakowitsch auch während der Studienzeit des Komponisten entstanden. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Trios ist, dass sie beide die kleineren Werke eines Paares sind, beide Komponisten haben also ein großes und ein kleines Klaviertrio geschrieben.

Das Trio op. 8 hatte Schostakowitsch bereits im Alter von 17 Jahren komponiert. Zwei Jahre später wurde das Jugendwerk, das schon die eigene Tonsprache des reifen Komponisten erkennen lässt, uraufgeführt.

Auch hier ist noch die elegische Tradition des russischen Klaviertrios spürbar: Neben den beiden Hauptthemen des einsätzigen Trios taucht in den Streichern gleich zu Beginn und im Verlauf des Stückes immer wieder eine Art Klageruf auf, fast wie ein selbständiges drittes Thema. Aus diesem einleitenden Klageruf entwickelt Schostakowitsch das motorische erste Thema in den ersten 10 Takten des Werks.

Das Werk ist Tatjana Gliwenko gewidmet, mit der Schostakowitsch kurzzeitig liiert war.

Franck-Thomas Link


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