Es kommt ein Schiff, geladen
Feierabendkonzert im Oberhafen
Johann Sebastian Bachs ruhig schwebende Musik und Francis Poulencs emotionale Tiefe verbinden sich an diesem Winterabend zu einem zauberischen Reigen.
„Es kommt ein Schiff geladen…“ – das bedeutet Advent: Ankunft von Neuem! Wie viel Neues können oder wollen wir dieser Tage verkraften? Ist unsere Gesellschaft offen und neugierig? Ein Schiff kann eine Metapher für eine prophetische, freudige Neuigkeit sein, oder die Ausbeutung durch die globalisierte Welt verkörpern. Gemälde von Timo von Kriegstein, die Bezug zum Thema „Hafen“ und zum Thema „Advent“ haben, begleiten das Konzert.
Gastronomie und Abendkasse 17 h, Konzert 18 h, Lounge 19 h
Mehr zur Reihe: Feierabendkonzert im Oberhafen
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Rebecca Lenton, Flöte
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Franck-Thomas Link, Klavier
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Timo von Kriegstein
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Ulrich Bildstein, Schauspieler
Vorverkauf 9 € / Abendkasse 12 € / Kammerkunstmitglieder frei
Halle 424, Stockmeyerstraße 43, Tor 24, 20457 Hamburg
Johann Sebastian Bach,
Sonate für Flöte und Klavier h-moll BWV 1030
Andante
Largo e dolce
Presto
Francis Poulenc,
Sonate für Flöte und Klavier (1957)
Allegro malincolico
Cantilena
Presto giocoso
Unglaubliche Welten tun sich auf, wenn der Großmeister Bach persönlich seine ganze Genialität in solistische oder klein besetzte Kammermusik verpackt. Seine zahlreichen Sonaten für Traversflöte oder Violine und obligates Cembalo üben eine magische Anziehungskraft aus, der sich kein Kammermusiker entziehen kann. Die Sonate für Flöte und Klavier (Cembalo) in h-Moll BWV 1030 blickt auf eine lange Entstehungszeit zurück. Sie beginnt mit einer gegen 1720 in Köthen konzipierten Fassung in g-Moll, doch der Autograph der endgültigen Fassung ist auf Mitte 1730 datiert, eine Zeit, in der Bach schon lange in Leipzig lebte. Die Sonate ist dreisätzig, nach der Concerto-Ordnung schnell-langsam-schnell angelegt. Ein eher feierliches Andante eröffnet den Satz, dessen gemessenes Tempo unerläßlich erscheint angesichts seines komplizierten Satzaufbaus und der höchst farbigen Kontrapunktik. Dieses Andante zählt nicht nur zu den längsten, sondern auch zu den bedeutendsten Bachschen Sonatensätzen. Bachs künstlerische Ökonomie, seine großartige Fähigkeit, in keinen Augenblick den Eindruck kalkulierter Konstruktion entstehen zu lassen, lassen den Satz trotz seiner zahlreichen polyphonen Verflechtungen dennoch nicht überladen oder kopflastig erscheinen.
Henning Albrecht
kammerkunst.de/1003/