Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

334. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

Lieder von Richard Strauss

Richard Strauss

Der Eintritt ist frei.


Börsensaal der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


Lieder von Richard Strauss

Ständchen (Adolf Friedrich Graf von Schack) op. 17 Nr. 2
Lass uns zusammen abhauen in die Welt der Liebe. Nicht nur ein Ständchen.

Allerseelen (Hermann von Gilm) op. 10 Nr. 8
Trauernder Wunsch: Komm zurück!

Die Nacht (Hermann von Gilm) op. 10 Nr. 3
Schlaflosigkeit in der bedrohlichen Nacht. Schlimmer als alles andere, könnte die/der Geliebte abhanden gekommen sein.

Du bist meines Herzens Krönelein (Felix Dahn) op. 21 Nr. 2
Pure Liebeeserklärung.

Zueignung (Hermann von Gilm) op. 10 Nr. 1
Liebesgeständnis eines Mannes, der sich versucht hat im wilden Leben, sich aber besinnen wird auf seine Liebe.

Ach Lieb, ich muß nun scheiden (Felix Dahn) op. 21 Nr. 3
Abschied und Trauer.

Ruhe, meine Seele (Karl Henckell) op. 27 Nr. 1
Gebet. Selbstgespräch. Besinnung nach dem Schmerz.

Heimliche Aufforderung (John Henry Mackay) op. 27 Nr. 3
Offenbar darf die Liebe nur heimlich geschehen, wahrscheinlich nicht nur in Mackays Kreisen.

Morgen! (John Henry Mackay) op. 21 Nr. 4
Abschied und Hoffnung auf ein Wiedersehen in einer anderen, vielleicht besseren Welt.


Vor 150 Jahren wurde Richard Strauss (1864-1949) in München geboren. Er starb in seinem Haus in Garmisch-Partenkirchen. Der Kammerkunstverein möchte mit diesem Lunchkonzert dem verehrten Großmeister, der oft als der meistgespielte „klassische Komponist“ des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird, gratulieren.

An dieser Stelle biographisch zu werden, würde das Format unseres Programmheftchens nicht erlauben. Das ist auch in diesem Strauss-Jahr andernortes zur Genüge geschehen. Nur so viel: Strauss war schon zu Lebzeiten einer der wichtigsten Musiker in Deutschland, bereits 21-jährig wurde er zum Hofkapellmeister berufen, zunächst in Meiningen, ein Jahr später an die Hofoper in München. Als Dirigent bereiste er ganz Europa, seine Kompositionen wurden in Deutschland uraufgeführt und gefeiert. Als Generalmusikdirektor leitete er einige Jahre die Berliner Hofoper, später die Wiener Staatsoper. Das Oeuvre, das Richard Strauss hinterließ, scheint unendlich groß zu sein. Schon die Anzahl seiner Orchesterwerke ist überwältigend: es sind 61, darunter 2 Symphonien, 9 symphonische Dichtungen und 11 Stücke für Soloinstrument und Orchester. Seine 16 Opern sind heute aus dem internationalen Opern-Leben nicht mehr wegzudenken. Die Kammermusik und Klaviermusik aus Richard Strauss' Feder ist dem heutigen Publikum nur teilweise geläufig. Von wesentlich größerer Bedeutung sind dagegen seine 220 Lieder, von denen im heutigen Jubiläums-Lunchkonzert eine Auswahl erklingen wird.

Zu diesem „Geburtstagsfest“ haben noch weitere Jubilare in dieses Programm eingeladen. Wir haben einige Strauss-Vertonungen von Dichtern ausgewählt, die im selben Jahr wie Richard Strauss geboren bzw. gestorben sind:

Hermann von Gilm (1812 - 1864), ein österreichischer Staatsbeamter, schwäbisch-alemanischer Abstammung, dessen heiss-politisch-revolotionäres Wesen seiner poetischen Innerlichkeit, die den Weg in die Musik von Richard Strauss gefunden hat, aus heutiger Sicht diametral gegenübersteht.

John Henry Mackay (1864 - 1933), ein schottisch-deutscher Dichter, der seine Arbeit als individualistische Anarchie verstand. Obwohl Richard Strauss Mackays Botschaft verstand und ihn mit seinen Vertonungen künstlerisch für immer lebendig machte, starb John Henry tragisch als homosexueller Junkie in Berlin.

Karl Henckell (1864 - 1929) ist ein dritter Poet im Bunde der gleichaltrigen Poeten, denen Richard Strauss sein Gehör schenkte. Er war in Deutschland ein universitärer Superstar im Bereich der humanistischen Wissenschaften und der Psychologie. Als Anhänger der neuen sozial-demokratischen Idee gründete er eine politische Vereinigung namens „Kampf für ein modernes Menschenbild und Wahrheit“. Auch bei ihm gehen tiefe Innerlichkeit und gesellschaftlich-politisches Agieren Hand in Hand.

Rechtzeitig zur Feier dieser vier Jubiläen bekommen wir wieder einen traumhaften Steinway-Flügel. Lange Jahre hat uns der schöne Boston-Flügel wunderbar durch die Konzerte geschwebt, aber ein neuer Steinway in der Handelskammer - das ist schon etwas anderes! Steinway & Sons unterstützt unsere Lunchkonzerte seit dem ersten Konzert 2001. Wir danken.

Franck-Thomas Link


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