Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

Meisterkonzert im Bürgersaal Wandsbek

Kammermusik für Oboe, Viola und Klavier

Miriam Götting, Simon Strasser, Franck-Thomas Link

In einer selten zu hörenden Trio-Besetzung erklingt Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtes Kegelstatt-Trio, begleitet von Werken von Max Bruch, Benjamin Britten, Ali N. Askin, Friedrich Goldmann und August Klughardt.

Programmheft als PDF



Eintritt:
20 € | 15 € ermäßigt


Karten an der Abendkasse


Bürgersaal Wandsbek, Am Alten Posthaus 4, U Wandsbek Markt


Bürgersaal Wandsbek


Wolfgang Amadeus Mozart,
Kegelstatt-Trio für Klavier, Klarinette und Viola Es-Dur KV 498

Andante
Menuetto
Rondeaux: Allegretto

Benjamin Britten,
Metamorphosen nach Ovid op. 49 für Oboe solo

Pan
Phaeton
Niobe
Bachus
Narcissus
Arethusa

Ali N. Askin,
string street (for viola solo)

I. Viertel = 130
II. Viertel = ca. 55 frei, espressivo
III. Viertel = 120
IV. Sehr frei / Ruhig Viertel = ca. 55
V. Punkierte Viertel = 135 bouncy

Max Bruch,
aus: Acht Stücke für Klarinette (Oboe), Viola und Klavier op. 83

„Rumänische Melodie“ op. 83 Nr. 5
„Nachtgesang“ op. 83 Nr. 6

Friedrich Goldmann,
Fünf Duos für Oboe und Viola

Allegretto
Allegro
Lento
Moderato
Calmo

August Klughardt,
Schilflieder op. 28

1 Langsam, träumerisch
2 Leidenschaftlich erregt
3 Zart, in ruhiger Bewegung
4 Feurig
5 Sehr ruhig


Wolfgang Amadeus Mozart schrieb 1786 sein so genanntes „Kegelstatt-Trio“ in Wien, der Legende nach bei einer Kegelpartie. Allerdings wurde dieser Titel dem Werk erst später zugeschrieben und es ist nicht mehr nachvollziehbar, ob eine „Kegelstatt“ wirklich Grundlage für die Entstehung des Werkes war. Mit ziemlicher Sicherheit aber komponierte Mozart das Trio für eine Aufführung in seinem privaten Umfeld – so erklärt sich auch die ungewöhnliche Original-Besetzung mit Klarinette, Bratsche und Klavier. Die erste Veröffentlichung erfolgte 1788 allerdings für Violine, Viola und Klavier mit der Anmerkung, die Violine alternativ mit Klarinette besetzen zu können. Eine weitere Aufführungsvariante möchten wir hier mit Oboe, Viola und Klavier zu Gehör bringen. Das Werk entfaltet sich wie ein Dialog zwischen drei freundschaftlich verbundenen Personen, eine Unterhaltung, geprägt von raschen Emotionswechseln, mal heiter, mal ernst, aber immer voller Zuneigung.

Simon Strasser


In seinen Metamorphosen op. 49 nach Ovid zeichnet Benjamin Britten (1913-1936) tonmalerisch die Metamorphosen des römischen Dichters Ovid (Ovidus Naso, 43 v. Chr - 17 n. Chr) nach.

Pan, der auf seiner Rohrpfeife spielt, welche Syrinx seine geliebte Nymphe war. Pan war den Nymphen sehr gefällig. Als er einst Syrinx verfolgte, eine Tochter des Flußgottes Ladon, und sie seinen Umarmungen nicht zu entfliehen wußte, rief sie ihren Vater um Hilfe an, dieser verwandelte sie augenblicklich in Schilfrohr, woraus Pan von da an seine Pfeifen schnitt.

Phaeton, der strahlende Sohn des Sonnengottes Helios, bat seinen Vater einmal den Sonnenwagen lenken zu dürfen. Die ungestümen Pferde gingen jedoch bei dem unerfahrenen Lenker durch, gerieten aus der Bahn und setzten große Teile der Erde in Brand. Um gößeren Schaden zu verhindern, schleuderte Zeus auf Bitten der Menschen Phaeton durch einen Blitz in den Fluß Po.

Niobe, die Tochter des Tantalos, hatte vierzehn Kinder. Als sie sich dieser Vielzahl gegenüber der einstigen Freundin Leto rühmte, rächten sich auf deren Klage ihre Kinder Apollon und Artemis, indem sie alle Kinder der Niobe erschossen. Zeus selbst verwandelte sodann diese in Stein. Niobe wurde gleichfalls versteinert und in das Siphylosgebirge versetzt, wo Quell und Regenwasser als ewige Tränen aus ihren Augen rinnen.

Bacchus, Sohn des Zeus, Gott des Weines und allschöpferischer Natur, auf dessen Festen man gackernde Weiber, lallende Zungen und das Grölen junger Männer hören kann.

Narcissus, der schöne Jüngling, welcher sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und in eine Blume verwandelt wird.

Arethusa, eine Nymphe der gleichnamigen Stadtquelle Syrakus, flieht vor der Liebe des Flußgottes Alpheus und wird von diesem in eine Fontäne verwandelt.

Simon Strasser


„string street (for viola solo)“ hatte seinen Ursprung in der Idee, einige Stationen der berühmten Seidenstrasse zu illustrieren. Aus „Seidenstrasse“ wurde „Seitenstrasse“, daraus dann „Saitenstrasse“ und schließlich der endgültige Titel. In den 5 Stücken dieser Pseudo-Sonate wende ich jeweils verschiedene Kompositionstechniken an, um mög­lichst kontrastierende Wirkungen zu erzielen. Trotzdem war es mir wichtig, dabei die Geschlossenheit und den Zusammenhalt des gesamten Werkes zu erhalten. Komponiert habe ich das Stück im Jahr 2003 für Miriam Götting.

Ali N. Askin


Max Bruchs Kammermusik wird selten aufgeführt, obwohl er zwei herrliche Streichquartette, ein Klavier­trio und 8 Stücke für Klarinette (Oboe), Viola und Klavier kompo­niert hat. Zwei dieser Charakterstücke, die wie kleine, poetische Aquarelle ob ihrer Schönheit und Pointiertheit zu gefallen wissen, erklingen im heutigen Konzert. Man findet solcherlei Preziosen auch bei Schumann („Fantasiestücke“), bei Grieg („lyrische Stücke“) und eben bei Klughardt („Schilflieder“). Schade eigent­lich, dass heute kaum noch Charakterstücke geschrieben werden.

Franck-Thomas Link


Friedrich Goldmanns im Jahr 2007 entstandenen „Fünf Duos für Oboe und Viola“ sind Miniatu­ren, auf die wir schon wegen der außergewöhnlichen Besetzung für das heutige Konzert nicht verzichten wollten.

Franck-Thomas Link


Mit seinen „Schilfliedern“ hinterlässt August Klughardt uns ein Unikum. Der Titel der ersten Veröffentlichung von 1838 lautete: „Schilflieder, Fünf Phantasiestücke nach Lenaus Gedichten für Pianoforte, Oboe und Bratsche op. 28“. Es ist eigentlich erstaun­lich, dass sich die so farbenreiche Besetzung (Klavier, Oboe, Viola) nicht durchgesetzt hat, denn Klughardt erreicht in seinen Schilf­liedern eine orchestrale Fülle, die den Zuhörer vergessen lässt, dass hier nur drei Musiker am Werk sind.

Franck-Thomas Link


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